Heute habe ich mich entschloßen über etwas sehr persönliches zu schreiben. Nicht nur für mich sondern auch um anderen Menschen Mut und Hoffnung zu geben.
Wie die Meisten wissen, haben wir im November 1999 unseren Sohn Maximilian im Alter von 18 Monaten verloren. Es war eine harte Zeit und so ganz verarbeiten kann man es eigentlich nicht. Mein Trost war/ist immer „Die Seele ist unsterblich“ das ist mein fester Glaube denn die Seele ist pure Energie.
Über Jahre hinweg habe ich jeden Geburtstag, Todestag und Tag der Beerdigung gelitten mich aber auch immer wieder gewundert wie er aussehen würde und was er jetzt tun würde. Ich denke das jeder der einen geliebten Menschen verloren hat auch diese Erfahrung macht.
Letzte Woche kam mein Chef auf mich zu mit den Worten „Julia ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich“ „OMG will er jetzt meine Stunden noch weiter kürzen“ war mein erster Gedanke und bereitete mich darauf vor. Aber nein, die gute Nachricht war das ich einen neuen Schüler in meine Infantil Gruppe bekommen würde, die Schlechte, das er erst 18 Monate alt sei. Mein erster Gedanke war „Geht´s eigentlich noch???“ Normalerweise nehmen wir Kinder erst im Alter von 4 jahren auf aber seit der Pandemie ist das Alter immer weiter nach unten gesunken und der Jüngste war bisher 2 Jahre (ein absoluter Nervzwerg der nur eine herausforderung ist). Ich fragte Roger wie das funktionieren soll, und er sagt das die Mutter im Unterricht dabei sein würde und einfach will das der Kleine schon früh mit Englisch in Kontakt kommt. Begeistert war ich nicht, aber was sollte ich tun. Eine Wahl hatte ich nicht.
Freitag kam und der Unterricht fing mit einem Schock an der mir die Tränen in die Augen trieb. Um 4 Uhr wurde ich mit einem kleinen weißblonden Jungen konfrontiert der unserem Maximilian wie aus dem Gesicht geschnitten war. Er ist das Ebenbild unseres verstorbenen Sohns. Nicht nur äusserlich sondern auch seine ganze Art und Weise, sein Verhalten etz. waren gleich. Nachdem ich mich wieder gefangen hatte konnte ich den Unterricht fortsetzten und der Kleine (Ian) hat fleißig mitgemacht. Nach dem Unterricht war ich ein wenig unsicher ob mir mein Kopf nicht einen Streich gespielt hat und habe mir die Fotos von Maximilian noch einmal zum Vergleich angeshen, aber nein, es ist so, Ian ist das Ebenbild unseres Sohns.
Diesen Freitag habe ich dann nervös gewartet wie ich mich fühlen würde beim Wieder sehen, aber es kam nur Freude bei mir auf, keine Trauer, kein Schmerz sondern für mich einfach eine Bestätigung das es Dinge gibt die man nicht verstehen sondern einfach akzeptieren muß. Sehe ich Ihn als Wiedergeburt von Max an… nein, denn obwohl er Ihm gleicht so weiß ich doch das die Seele unseres Sohns weiter gereist ist und seinen Weg gesucht hat. Vieleicht wurde Ian geschickt um mir zu sagen „Hör auf zu trauern, mir geht es gut“ Es hat meinen Glauben an die unsterbliche Seele gefestigt.
Hallo Julie
ein sehr schöne Geschichte …ich drücke dich ganz fest
LG Birgit
DANKE liebe Birgit